Am 13. März 2019 hat der Leipziger Stadtrat den Masterplan zum Projekt „Leipzig 416“ inhaltlich beschlossen.
Hier stellen wir die wichtigsten Themen vor.
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Städtebauliches Konzept
Das Städtebauliche Konzept wird wesentlich geprägt von einem etwa 5,5 Hektar großen zentralen Park, an den sich unterschiedlich geprägte Quartiere angliedern. Vorgesehen sind in der Regel kompakte Blöcke mit innenliegenden Höfen. Rund 70 Prozent der Geschossfläche wird für Wohnungen zur Verfügung stehen, ca. 30 Prozent sind Gewerbeflächen. Zwischen Stadt Leipzig und Vorhabenträger wurde vertraglich vereinbart, dass auf 30 Prozent der Wohnfläche mit Hilfe von Fördermitteln des Freistaates miet- und belegungsgebundene Wohnungen errichtet werden, was rund 700 Wohnungen entspricht.
Wohnen
Das Areal wird primär für Wohnen (gelb gefärbt) genutzt werden. In der Masterplanung sind 68% der Bruttogeschossfläche dafür fest vorgesehen. 28% der Bruttogeschossfläche soll für Gewerbe genutzt werden. 4 Prozent sind flexibel für Wohnen oder Gewerbe planbar.
Für 30 Prozent der Wohnfläche hat sich der Vorhabenträger verpflichtet die Förderung für miet- und belegungsgebundenen Wohnraum des Freistaates Sachsen in Anspruch zu nehmen. Dies bedeutet, dass rund 700 günstige Wohnungen entstehen werden. Dies erfolgt nicht blockweise, sondern verteilt sich aufgangweise über das gesamte Areal. So entsteht eine gute Durchmischung.
Als derzeit marktfähig angesehen wird eine Verteilung der Wohnungsgrößen von:
- 50 % sehr kleine und kleine Wohneinheiten (bis 60 m²)
- 30 % mittelgroße Wohneinheiten (bis 85 m²)
- 20 % große und sehr große Wohneinheiten (größer 85 m²)
Vorgesehen ist im südlichen Bereich darüber hinaus ein Bereich für sog. experimetelles Wohnen.
Soziales & Kultur
Auf dem Areal werden eine Grund- und eine Oberschule nebens Sporthallen sowie insgesamt 330 Kitaplätze entstehen. Die historischen Lade- und Lokschuppen bleiben erhalten und werden zukünftig sozial-kulturell genutzt werden.
Durch die über das gesamte Areal verteilten miet- und belegungsgebundenen Wohnungen erfolgt eine hohe Durchmischung des neuen Stadtteils.
Handel & Gewerbe
Das Areal ist als Mix von Wohnen und wohnunschädlichem Gewerbe (in der Karte türkis gekennzeichnet) geplant. Das Ziel ist ein Gewerbeanteil von 30 Prozent. In der Masterplanung sind 28% der Bruttogeschossfläche dafür vorgesehen. Weitere 4 Prozent sind – primär in Erdgeschossbereichen – flexibel für Gewerbe oder Wohnen nutzbar. Vorzugsweise erfolgt die Berücksichtigung von Gewerbeflächen in den unteren Geschossflächen bzw. als „Puffer“ zwischen Lärmquellen und Wohnnutzung, bspw. an der Eutritzscher/Delitzscher Straße.
Innerhalb der Gewerbenutzung erscheint derzeit folgende Verteilung sinnvoll:
- ca. 80 – 85 % Dienstleistungen und Büros (u.a. Verwaltung, IT-Cluster, Dienstleistungsund Beratungsunternehmen, Kreativwirtschaft, Medizin- und Gesundheitsdienstleistungen, Bildungs- und Forschungsdienstleistungen,
Beherbergung) - ca. 5 – 10 % nicht störendes Gewerbe, Handwerk,
- ca. 3 – 5 % Gastronomie, Freizeit und Kultur
- ca. 3 – 5 % Handel und Einzelhandel
In der nächsten Planungsphase ist eine Detaillierung unter Berücksichtigung der Bedarfsentwicklung geplant.
Im Quartierszentrum (am sog. Entree-Platz) ist die Etablierung von Einzelhandel mit dem Ziel einer adäquaten Grundversorgung des Wohnbevölkerung im Plangebiet selbst sowie in den zum Teil unterversorgten angrenzenden Wohnbereichen im Zentrum-Nord vorgesehen. In Ergänzung zum Nahversorgungsstandort ist die Ansiedlung von Verkaufsflächen bis 150 qm (Leipziger Laden) möglich. Bei der Berücksichtigung von Gastronomie sollen auch positive strukturelle Effekte auf die Gestaltung öffentlicher Räume und deren Akzeptanz in der Bevölkerung berücksichtigt werden.
Mobilität & Verkehr
Wesentliches Planungsziel ist die Schaffung eines autoarmen Quartiers unter Berücksichtigung kurzer Wege zum ÖPNV sowie der Einbindung von Alternativen (Carsharing, E-Mobilität, Fahrradwegungen und -abstellmöglichkeiten etc.). Gleichwohl werden alle Blockstrukturen auch mit dem Auto erreichbar sein. Im öffentlichen Raum wird die Möglichkeit, Kraftfahrzeuge abzustellen, deutlich reduziert sein. Stattdessen werden Tief- sowie zwei Quartiersgaragen geplant. Berücksichtigung findet eine durchgehende Radverkehrsverbindung an der östlichen Arealgrenze (S-Bahn-Damm). Die Autoverkehrserschließung erfolgt über die Theresienstraße, die Eutritzscher Straße (Einfahrt aus stadteinwärtiger Richtung, Ausfahrt in stadtauswärtiger Richtung), die Roscherstraße sowie die Delitzscher Straße (nur Ausfahrt in stadtauswärtiger Richtung).
Zur Verbesserung der Anbindung durch den ÖPNV (Straßenbahn) ist geplant, die Haltestelle Chausseehaus Richtung Roscherstraße nach Süden zu verlegen. Eine neue Haltestelle ist auf der Delitzscher Straße zwsichen Chauseehaus und Theresienstraße geplant. Für die Anbindung des Bereiches an der Georg-Schumann-Straße soll eine neue Haltestelle zwischen Chausseehaus und Lützowstraße entstehen. Im Süden des Areals ist eine neue Haltestelle an der Berliner Straße auf Höhe Roscherstraße geplant, die auch das Areal Hauptbahnhof Westseite erschließt. Ein neuer S-Bahn-Halt wurde an drei Stellen geprüft, lässt sich jedoch technisch nicht realisieren.
Umwelt & Ökologie
Die Entwicklung des Areals ist als beispielgebend im Bereich Ökologie und Umwelt geplant. Bereits von Beginn der Planungen an ist die stadtklimatische Bedeutung berücksichtigt worden. Wesentliche Punkte sind die Einbindung von Flora und Fauna, die Berücksichtigung von alternativen Mobilitätsformen und ein zukunftsweisendes Energieversorgungskonzept mit Fernwärmeversorgung und Mieterstrommodellen.
Gegenüber den Vorgaben im städtebaulichen Wettbewerb von mindestens 40.000 qm öffentlicher Grün- und Freiflächen stehen heute mit 54.500 qm gut ein Drittel mehr.